Ein Pionierprojekt zwischen der SENNEBOGEN Maschinenfabrik GmbH und dem Salzgitter-Konzern zeigt eindrucksvoll, wie Kreislaufwirtschaft im Stahlbau funktioniert: Auf Sonderbestellung des langjährigen Kunden DEUMU hat SENNEBOGEN erstmalig einen Bagger aus CO2-reduziertem Stahl aus der Elektrolichtbogenofenroute gefertigt. Im Vergleich zur konventionellen Stahlproduktion im Hochofen verursacht der Einsatz von 100 Prozent Schrott über 70 Prozent weniger CO2-Emissionen – und senkt somit den CO2-Fußabdruck des Endprodukts immens. Ein wegweisendes Ergebnis mit Signalwirkung für die gesamte Industrie.


INNOVATION AUS
GEMEINSAMEN ZIELEN
Wenn ein Schrottplatz neue Umschlagmaschinen braucht, bietet sich eine zukunftsweisende Gelegenheit: Warum nicht den Recycling-Gedanken konsequent weiterdenken und selbst ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen? „Während eines Treffens bei SENNEBOGEN in Straubing kam ein Vorschlag auf den Tisch, der alle Beteiligten auf Anhieb begeisterte“, erinnert sich Dirk Henningsen, der beim Schrottrecycling-Unternehmen DEUMU (Deutsche Erz- und Metall-Union GmbH) die Stahlbearbeitung leitet. „Wir fragten, ob SENNEBOGEN uns eine Maschine bauen kann, die es nicht auf dem Markt zu kaufen gibt: einen Bagger aus CO2-reduziertem Stahl, gewonnen durch Stahlschrott.“ Geschäftsführer Erich Sennebogen gab sofort grünes Licht. Er ist Ingenieur aus Leidenschaft – eine derartige Aufwertung seiner ausgeklügelten Produkte war genau nach seinem Geschmack. Zudem passte die außergewöhnliche Idee perfekt zu den Nachhaltigkeitszielen des Maschinenbauunternehmens SENNEBOGEN. So war kurzerhand ein einzigartiges Projekt geboren, das das Potenzial hat, eine ganze Branche zu verändern.
STAHL, EIN REGENERATIVER
WERKSTOFF
Als Schrottrecycling-Unternehmen und 100%ige Tochter der Salzgitter AG sieht sich die DEUMU als Botschafterin für eine nachhaltige Zukunft, möchte das Thema Grünstahl populärer machen – und hat direkten Zugang zum Ausgangsmaterial: Sie liefert Stahlschrott an die ebenfalls zur Salzgitter AG zugehörigen Peiner Träger GmbH, die den Schrott über ihre Elektrolichtbogenofenroute vollständig recycelt und zu Brammen verarbeitet. Aus den Brammen entstehen dann im Salzgitter-Konzern verschiedenste emissionsreduzierte Stahlprodukte, die unter dem Markennamen SALCOS® vertrieben werden. In der Wertschöpfungskette der Salzgitter AG zeichnet sich die DEUMU neben der Bereitstellung von Schrott auch für die weiterführende Stahlbearbeitung des CO2-reduzierten Stahls verantwortlich. SENNEBOGEN bekommt die für den neuen Bagger benötigten Stahlteile also schweißgerecht direkt von der DEUMU geliefert.
Schritt für Schritt zu CO2-reduziertem Stahl
So wird Schrott zu neuen Stahlbauteilen für Bau- und Umschlagmaschinen
Unter dem Dach der Salzgitter AG lässt sich der komplette Prozess abbilden – von der Beschaffung des Stahlschrotts bis zum neu gefertigten Bauteil.


HEBEL ZUR DEKARBONISIERUNG
IM GROßEN STIL
„Die DEUMU hat uns auf ein Thema gestoßen, das wir gar nicht auf dem Radar hatten. Da liegen beträchtliche Potenziale brach. Wir fokussieren uns in der Weiterentwicklung unserer Maschinen stets auf die Wirtschaftlichkeit – mehr Umschlag, weniger Verbrauch, modernste Antriebe – und generell auf mehr Nachhaltigkeit, z. B. durch eine noch längere Lebensdauer und vereinfachte Wartungsfähigkeit. Dass wir perspektivisch den ökologischen Fußabdruck unserer Maschinen massiv durch den Einsatz von emissionsreduziertem Stahl senken können, ohne große Anstrengung und zusätzliche Entwicklungskosten, wurde uns hier deutlich vor Augen geführt."
Maschinendesign trifft Nachhaltigkeit: Für das Pionierprojekt „CO2-reduzierter Umschlagbagger“ fiel die Wahl auf den neu entwickelten SENNEBOGEN 830 G. Als Teil der neuen Maschinengeneration der G-Serie wird dieser im Rahmen der internationalen Fachmesse bauma 2025 in München erstmals öffentlich ausgestellt und eignet sich hervorragend für den geplanten Einsatzbereich bei der DEUMU - dem Handling von Stahlschrott auf dem größten Schrottplatz Deutschlands.
„Stahl ist durch seine Kreislauffähigkeit ein Wunderprodukt. Dieser Hebel zur Dekarbonisierung der gesamten Stahl verarbeitenden Industrie ist enorm.“
Michael Ibarth,
Direktor Marketing/Unternehmenskommunikation bei SENNEBOGEN
PRODUKTION DES UMSCHLAGBAGGERS
In den Werken von SENNEBOGEN werden die einzelnen Komponenten geschweißt, lackiert und montiert.

80 PROZENT
CO2-REDUZIERTER STAHL
Das Projekt „CO2-reduzierter Bagger“ nahm an Fahrt auf – und schnell zeigte sich, dass leichterhand ca. 80 Prozent des benötigten Stahls durch CO2-reduzierten SALCOS® Stahl des Salzgitter-Konzerns ersetzt werden konnten. „Ein derart hoher Anteil an recyceltem Stahl in einer Maschine ist wirklich ein Novum“, bekräftigt Kai Sticka aus dem DEUMU-Vertrieb. Aus Komplexitätsgründen mussten vorerst lediglich einzelne Stahlbaugruppen wie z. B. die Fahrerkabine ausgeklammert werden. „Wir haben für den Umschlagbagger 216 unterschiedliche Komponenten, unter anderem für den Ausleger und den Grundrahmen, aus SALCOS® Stahl gefertigt und an SENNEBOGEN geliefert – in Summe haben 367 Stahlbauteile die DEUMU in Richtung Straubing verlassen.“
Die DEUMU ist breit aufgestellt und kann alle gängigen Schritte der Flachstahlbearbeitung selbst realisieren: Schneiden, Umformen, verschiedenste Oberflächenbearbeitungen sowie die Schweißnahtvorbereitung. Diese Fertigungstiefe war für das Projekt besonders wichtig, denn SENNEBOGEN wollte die Stahlblechteile in Straubing direkt in die Schweißvorrichtungen einlegen, um umgehend mit dem finalen Stahlbau starten zu können. Zur Bandmontage wurden die geschweißten Teile dann ins SENNEBOGEN-Werk nach Wackersdorf transportiert, wo in sieben Arbeitsschritten der einsatzfertige Bagger entstand.
Über 70 PROZENT WENIGER
CO2-AUSSTOß
Durch den Einsatz des CO2-reduziert produzierten SALCOS® Stahls erzielte SENNEBOGEN für die von der DEUMU gelieferten Bauteile eine CO2-Einsparung von über 70 Prozent und somit eine starke Dekarbonisierung in der Wertschöpfungskette (Scope 3). Hersteller von Bau- und Umschlagmaschinen können somit einen signifikanten Beitrag zum Erreichen der Klimaziele leisten – und das gänzlich ohne Auswirkung auf die Qualität des Produkts oder Anpassung der Produktionsprozesse. Der im Recyclingverfahren gewonnene Stahl weist die gewohnten mechanisch-technologischen Eigenschaften konventionell hergestellter Stahlsorten auf, die zur Herstellung von Yellow Goods erforderlich sind, z. B. eine hohe Festigkeit, Zähigkeit und gute Schweißbarkeit.

Eine Branche im (nachhaltigen) Umbruch
Klassifizierung von Treibhausgasemissionen
Europäische Hersteller von Bau-, Bergbau- und Landmaschinen (Yellow Goods) streben generell nach mehr Nachhaltigkeit.


NACHHALTIGE MATERIALAUSWAHL
SENKT INDIREKTE EMISSIONEN
Unternehmen müssen künftig Sorge dafür tragen, nicht nur ihre eigenen Emissionen zu senken, sondern auch den ökologischen Fußabdruck entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Ein komplexes Unterfangen, für das es bis dato nur wenige Lösungsansätze gibt. Ein Großteil der CO₂-Belastung entsteht in der Lieferkette – und die Verwendung von recyceltem Stahl setzt genau hier an.
Der ökologische Fußabdruck des recycelten Stahls wird durch die Ausstellung von CO2-Zertifikaten transparent gemacht. Schon jetzt sendet der Salzgitter-Konzern für jedes Material ein Zeugnis mit, das ausweist, wieviel CO2 bei der Erzeugung der Bramme entstanden ist.
Auch Erich Sennebogen ist sich sicher, dass CO2-reduzierter Stahl das Material der Zukunft für seine Branche ist. „Für uns als Familienunternehmen in dritter Generation ist nicht der kurzfristige Return-on-Invest der Taktgeber, sondern die langfristige Vision. Die Möglichkeit zur Dekarbonisierung ist jetzt zum Greifen nah – und diese Chance werden wir ergreifen. Diese Pionierrolle passt gut zu uns. Jemand muss den Weg für die nächste Generation ebnen. Wir sind bereit, genau das zu tun.“
„Ich sehe definitiv einen Markt für emissionsreduziert produzierte Baumaschinen. Wir alle haben das Zielbild einer dekarbonisierten Wirtschaft - also müssen wir auch handeln!“
Erich Sennebogen, CEO der SENNEBOGEN Maschinenfabrik GmbH
„Ein Großteil der CO2-Belastung entsteht in der Lieferkette – und die Verwendung von recyceltem Stahl setzt genau hier an. Es gibt keinen einfacheren Weg für Hersteller, ihre Scope-3-Emissionen zu reduzieren.“
Kai Sticka, Vertrieb bei der DEUMU

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